Arqule Inc. hat sich der Entdeckung und Entwicklung von sogenannten "small molecules" verschrieben, um seltene Krebsformen zu therapieren.
Nachdem am 17.02.2017 per Pressemitteilung Arqule mitgeteilt hat, dass die METIV-HCC Phase III Studie mit der Substanz Tivantinib nicht den primären Endpunkt erreicht hat, hat sich der Aktienkurs auf Pennystock-Niveau eingependelt. In einer solchen Situation schaffen nur wenige Aktien den Turnaround, wie ihn Arqule geschafft hat.
Warum konnte Arqule hier eine positive Ausnahme sein?
Derazantinib (ARQ 087) ist ein multi-Kinase Inhibitor, mit einer pan-FGFR (Fibroblast Growth Factor Receptor) Aktivität. Arqule ist mit diesem Target nicht allein, AstraZeneca, Novartis, Ely Lilly, Bayer, Janssen (Johnson & Johnson) und Astellas haben ebenfalls Substanzen gegen dieses Target in der klinischen Entwicklung. Unwahrscheinlich, dass Arqule sich gegen die Big Pharmas durchsetzen kann. Aber man geht einen cleveren und schnellen Weg. Arqule entwickelt die Substanz jetzt in einer gerade gestarteten kleinen Phase III mit 100 Patienten bei einer seltenen Erkrankung dem intrahepatischen Cholangiokarzinom (ICCA). Dort treten in 20% der Patienten FGFR2 Fusionsgenalterationen auf. In einer auf dem ASCO 2017 vorgestellten Studie mit 29 Patienten hatten 83% eine Krankheitskontrolle (CR + PR + SD) und bei insgesamt 72% hielt die Krankheitskontrolle mindestens 16 Wochen. Die partielle Remissionsrate (PR) lag bei 21%. Die mittlere Therapiedauer war knapp 4 Monate länger, als die Therapiedauer der vorangegangenen Chemotherapie, üblicherweise werden in der Onkologie die Ergebnisse von Therapielinie zu Therapielinie immer schlechter. Somit ist das ein Indiz für eine wirksame Therapie, aber noch kein Beweis. Beim iCCA gibt es für die 2nd-line keine Standardtherapie, somit wird die Phase III aus ethischen Gründen nicht gegen Plazebo randomisiert, sondern alle Patienten bekommen Derazantinib. Die Toxizität erscheint tolerabel mit einer geringen Abbruchrate wegen Toxizität von 10%.
Arqule hat bereits die orphan drug designation für diese Indikation bei der FDA bekommen. Durch diese Strategie könnte man "first-to-market" in der FGFR-Inhibitor Klasse werden, was möglichen Lizenznehmern nicht verborgen geblieben ist. Für den chinesischen Markt wurde Derazantinib am 07.02.2018 auslizenziert. Der FGFR-Inhibitor von Johnson & Johnson hat Anfang Juni 2018 gute Daten auf dem ASCO Kongress gezeigt, was den Arqule Kurs weiter antrieb. In der Summe hat Arqule in knapp 1 Jahr den Kurs von 0,838 auf 5,87 €, also um 700% steigern können.
Mit Miransertib (pan-AKT-Inhibitor) hat eine zweite Substanz aus der Pipeline gerade den Fast Track Status von der FDA bekommen für ein seltenes Überwachsungssyndrom PROS (PIK3CA-related overgrowth spectrum). Weiterhin ist mit ARQ531 ein BTK-Inhibitor (Bruton's Tyrosinkinase) in der Pipeline, der auch die C481S-Mutation inhibiert, die eine Resistenz gegen das zugelassene Ibrutinib (Imbruvica, von Abbvie) bewirkt.
Fazit: Arqule ist ein schönes Beispiel, wie eine Biotech-Firma nach dem Scheitern der Leitsubstanz wieder den Turnaround schaffen kann. Mit Derazantinib und Miransertib hat man 2 Substanzen, die in Nischenindikationen relativ schnell zur Zulassung gebracht werden können. Trotzdem glauben wir, dass die Rallye erst einmal vorbei ist und zur Zeit kein guter Einstiegspunkt ist. Eine Aktie für die Watchlist, denn wenn ARQ531 in Richtung Phase III geht, könnte bei Arqule wieder Phantasie den Kurs antreiben.
Firmen-Pipeline
Erstellungs- und Änderungsdaten
- Erstellungsdatum:
- 4. Oktober 2018
- letzte Änderung:
- 5. Oktober 2018
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