Das Management-Team von Mirati enthält Pharma erfahrene Manager, die zahlreich von Pfizer gekommen sind. So erkennt man auch bei der Entwicklung der Leitsubstanzen eine klare Strategie. War man zunächst auf das Nicht-kleinzelliges Bronchialkarzinom (NSCLC) fokussiert, geht man jetzt auch in andere Indikationen, wo ein Einsatz der Substanzen bzw. die Kombinationen mit den Checkpoint-Inhibitoren Sinn macht.
Die Leitsubstanz Sitravatinib erinnert bezüglich des Inhibitionsspektrums (Tyro/Axl/Mer, VEGFR/PDGFR KIT, MET, RET) an Cabozantinib (Cabometyx/Cometriq) von Exelixis. Cabozantinib ist mittlerweile beim Nierenzellkarzinom zugelassen und hat beim Hepatozellulären Karzinom eine positive Phase III (Zulassungsantrag bei der FDA eingereicht). Von daher kann man auch von Sitravatinib ähnlich erfolgreiche Studien erwarten, wenn es auch nur ähnliche, nicht gleiche Substanzen sind.
3/11 NSCLC-Patienten, die auf PD-1/PD-L1 progredient oder refraktär waren, haben auf die Kombination von Sitravatinib + Nivolumab angesprochen. Seit Veröffentlichung dieser Daten im September 2017 hat sich der Kurs von Mirati mehr als verzehnfacht. Sollten sich die Ergebnisse in den laufenden Studien bestätigen, wird Sitravatinib sicherlich ein großes Potential haben. Nicht unterschätzen sollte man allerdings das Entwicklungsprogramm von Exelixis, das mehr als ein Dutzend Kombinationsstudien mit PD-1/PD-L1 Antikörpern in multiplen Indikation aktiviert hat.
Die zweite Leitsubstanz in Phase II ist Mocetinostat, ein Class I & IV spezifischer HDAC-Inhibitor (Histon-Deacetylase-Inhibitor). Hier ist man ebenfalls in Kombination mit einem Checkpoint-Inhibitor (Durvalumab; PD-L1-Antikörper von AstraZeneca) beim NSCLC. Interessant ist MRTX849, ein noch präklinischer KRAS G12C-Inhibitor. Die G12C-Mutation im KRAS-Gen findet sich bei 5% der Kolorektalkarzinom-und 14% der NSCLC-Patienten. Bislang ist eine KRAS-Mutation nicht mit Inhibitoren targetierbar.
Fazit: Die Story von Mirati ist vielversprechend, aber bei einer Verzehnfachung des Kurses innerhalb eines Jahres muss man einfach eine gewisse Konsolidierung erwarten. Der Kurs ist zwar zuletzt etwas zurückgekommen, aber eine Marktkapitalisierung von ca. 1,2 Mrd. € ist für eine Biotech-Firma, deren Leitsubstanz noch in Phase II ist, zumindest kein Schnäppchen. Ich bin ziemlich sicher, dass Mirati erfolgreich damit sein wird, eine Substanz auf den Markt zu bringen. Allerdings ist zur Zeit der Kurs der Aktie sehr hoch bewertet und ich empfehle deshalb die Aktie derzeit nicht. Aber, Mirati ist eine Aktie für die Watchlist, um bei Kursrückschlägen, die sich nicht durch negative Studiendaten erklären lassen, zuzuschlagen.
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Erstellungs- und Änderungsdaten
- Erstellungsdatum:
- 13. Oktober 2018
- letzte Änderung:
- 13. Oktober 2018
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