Biotech-Firmen in der Medikamentenentwicklung verfolgen vereinfacht 3 Bussinessmodelle:
1. Biotech-Firma vermarktet selbst und wird nach der Zulassung von einer Biotechfirma (clinical-stage biopharmaceutical) zu einer Bio-Pharmafirma (commercial-stage biopharmaceutical).
- Vorteile: Möglicherweise schnell hohe Umsätze und damit hohe Kursgewinne in Erwartung derselben.
- Nachteile: Der Aufbau einer "Sales Force" Vermarktungsmannschaft ist teuer und bedarf erfahrener Manager. Manche Firmen haben sich dabei schon verhoben und sind gescheitert (z.B. Merrimack).
2. Biotech-Firma lizenziert an Pharmafirmen aus und bekommt Lizenzgebühren (Royalties).
- Vorteile: Bereits frühzeitig in der Entwicklungszeit werden Umsätze (Milestone-Zahlungen) generiert, was vor der Zulassung oft zu einer höheren Bewertung am Markt führt.
- Nachteile: Meist nur 10-20% der Umsätze des zugelassenen Medikamentes bekommt die Biotechfirma als Lizenzgebühren. Daraus ergibt sich, dass eine Zulassung den Aktienkurs nicht so hoch nach oben treibt wie bei einer Firma, die selbst vermarktet.
Natürlich gibt es Mischformen. Viele Biotech-Firmen lizenzieren Ihre ersten Pipelinesubstanzen aus, um frühzeitig Umsätze zu erzielen und Ihre finanzielle Basis zu verbessern. Später versuchen sie sich ein Ko-Marketing einzuräumen oder den Heimatmarkt selbst zu vermarkten (meist USA).
3. Es gibt noch ein drittes Modell, aber es ist nicht sehr verbreitet. Bei diesem spart sich die Firma die eigene Entwicklung und lizenziert die Pipeline gleich früh ein. Der Vorteil der Einsparung im R&D Bereich steht der Nachteil der Kosten für die Einlizenzierung und späteren Lizenzgebühren gegenüber.
Die Vor- und Nachteile der verschiedenen Bussinessmodelle sind natürlich arg dargestellt verkürzt. Zur Zeit scheinen die Anleger die Firmen, die ihre Medikamente selbst vermarkten wollen, nicht zu belohnen und eher den sicheren Weg der Auslizenzierung zu bevorzugen. Das kann sich aber auch wieder ändern und individuell anders darstellen.